Der Eintritt ist frei. Wir dürfen alle umsonst rein, in den kargen Saal des Theaterhauses Gessnerallee in Zürich. Und wir dürfen nach eineinhalb Stunden auch wieder raus und gehen, wohin wir wollen. Das unterscheidet uns von den Frauen, die wir in diesen 90 Minuten kennenlernen, in denen die Künstlerin Laura Kalauz von ihrer Arbeit in einem argentinischen Frauengefängnis berichtet. „Punto de Fuga – Fluchtpunkt“ ist eine Momentaufnahme, performative Installation genannt. Kalauz erläutert die Eckpunkte ihrer Recherche, bedient zwei Computer. Ihr gegenüber sind drei Frauen mit Übersetzungen beschäftigt: Englisch, Deutsch, Spanisch – Wort, Klang, Schrift. Das Publikum blickt auf zwei Leinwände, lauscht den vertrauten Skype-Geräuschen und befindet sich im nächsten Moment im Gespräch mit vier Häftlingen. Weiterlesen
Meistens Plan BLaura Kalauz zeigt „Punto de Fuga – Fluchtpunkt“ in Zürich
Lichtbespielte Häuser„A Wall Is A Screen“ bei der 18. Regensburger Kurzfilmwoche
Wenn zwischen 300 und 900 Menschen als Pulk durch eine Stadt ziehen, muss es eine Demo sein. Oder ein Fußballspiel. Da aber keinerlei Polizeikräfte die Seiten flankieren, keine Fahnen geschwungen und Parolen skandiert werden, könnte es sich auch um einen überraschend erfolgreichen Flashmob handeln. Die staunenden Gesichter, die am 17.03.2012 aus den Fenstern solch einem Zug nachblickten, konnten sich wohl keinen Reim auf die Aktion machen. Wer hingegen auf der Straße den Zug kreuzte, konnte sich aufklären lassen und sich dem Treiben anschließen. Schließlich war dies eine Aktion der Hamburger Künstlergruppe „A Wall Is A Screen“ im Rahmen der 18. Regensburger Kurzfilmwoche. Der Grund, sich dem Pulk anzuschließen: An ausgesuchten Fassaden im öffentlichen Raum wurden Filme projiziert, die sich mit dem Umfeld in Bezug setzen lassen. Weiterlesen
ShameWie der nächste Schuss

Foto: Prokino GmbH (alle Rechte vorbehalten)
In den ersten zehn Minuten des Films ist Brandons Penis häufiger im Bild als sein Gesicht. So lernen wir die Hauptfigur in Steve McQueens „Shame“ kennen. Brandon läuft nackt in kühlem Licht vom Schlafzimmer ins Bad, wobei er eine Namenlose zurücklässt. Zu dieser Choreographie fleht die Stimme seiner Schwester vom Anrufbeantworter darum zurückgerufen zu werden. Diese Szene wiederholt sich mehrmals, bevor wir es ausführlicher mit Brandons Antlitz zu tun bekommen. Mit seinem Raubtierblick schaut er im Hausflur und in der U-Bahn Frauen hinterher, verführt in Bars und Clubs gewandter als sein ständig quasselnder Kollege. Mit seinen Augen jagt er, was sein Körper braucht – Sexpartner in großer Zahl. Weiterlesen