Intimität – echt inszeniert„Häppchenweise“ von Maike Brochhaus

 © Julian Röder

Foto: Julian Röder, alle Rechte vorbehalten

Jenz und Till habe sich zusammen auf’s Sofa gekauert. Er trägt nur Boxershorts, die seinen steifen Penis eher schlecht als recht bedecken. Jenz’ knallbunte Unterwäsche wird die nächsten Szenen nicht überstehen. Wenn die beiden sich bald stöhnend auf dem Flokati wälzen, wird nur das großflächige Tattoo auf der rechten Flanke von ihrer Nacktheit ablenken. Sie wird seinen Penis in den Mund nehmen und rhythmisch den Kopf auf und ab bewegen. Er wird ihre Brüste, ihren Po kneten, schließlich ihre Schamlippen lecken und mit dem Finger in ihre Vagina eindringen.

Es ist die zentrale Szene in Maike Brochhaus Debütfilm „Häppchenweise“, der jetzt in Köln Premiere feierte. Als „postpornografisches Experiment“ bezeichnet sie, was sie da mit sechs Darstellern und einer kleinen technischen Crew in einem besetzten Haus in Köln Kalk verwirklicht hat. Weiterlesen

Kommentare deaktiviert  Verschlagwortet mit , , , ,

Im freien Zwang gefangenDaniel Linehans „Zombie Aporia“ bei Tanz im August

Foto: Jean-Luc Tanghe (Alle Rechte vorbehalten)

Es ist eine große Herausforderung über ein Tanzstück zu schreiben, das nicht nur physisch kommuniziert, sondern genauso stark die Sprachebene bedient. Das ist zwar in der zeitgenössischen Szene schon längst keine Seltenheit mehr, doch die Text-Basis, die Daniel Linehan für sein Stück „Zombie Aporia“ geschaffen hat, ist bemerkenswert tiefgreifend und in sich geschlossen. Das Stück war beim Festival Tanz im August zu sehen, das vom 10. bis 25. August in Berlin stattfand. Weiterlesen

Kommentare deaktiviert  Verschlagwortet mit , ,

SIGINT12Das Wissen der Nerds

Es ist Freitag, 23 Uhr im Kölner Mediapark. Eine junge Frau schleicht durch die Häuserschluchten. Sie trägt einen Beamer vor sich her. So ein Teil, das man eher aus Vortragsveranstaltungen kennt oder sich als Heimkino ins Wohnzimmer installiert. Aber hier läuft kein Film. Wie eine große Taschenlampe wirft das Gerät ein weißes Rechteck aus Licht auf die Dinge. Es rückt Nischen in den Fokus, die immer da sind und nie auffallen, durchdringt Glasfassaden und zaubert skurrile Schatten an die Wände. Vera Drebuschs poetischer „BeamerWalk“ gehört zum künstlerischen Rahmenprogramm der SIGINT12. Die zweitgrößte Veranstaltung des Chaos Computer Clubs (CCC) neben dem Berliner Chaos Communication Congress fand am vergangenen Wochenende in Köln statt. Der „BeamerWalk“ eröffnet eine ganz einfache Perspektive auf das Hackertum, das hier gefeiert wird: Eine Technologie wird anders verwendet als es der Mainstream vorschreibt und ermöglicht dadurch einen neuen Blick auf Dinge und Strukturen. Weiterlesen

Kommentare deaktiviert  Verschlagwortet mit , , , , , ,