noon zeigt schmucke MaterialvielfaltVon filigran bis opulent

Collier von Denise Julia Reytan (Foto: alle Rechte vorbehalten)

In der Dresdener Straße im Berliner Bezirk Kreuzberg befindet sich eine Schatztruhe. Im Laden/Atelier „noon“ arbeiten auf wenigen Quadratmetern acht Architekten, Schmuck-, Produkt-, und Webdesigner  zusammen. Bis zum vergangenen Sonntagabend stand der Schmuck ganz im Vordergrund. Fünf noon-Gestalterinnen und fünf Berliner Gäste zeigten bei einer Ausstellung, die in Auszügen noch bis Januar 2012 zu sehen ist, eine ganze Bandbreite zeitgenössischen Schmuckdesigns. Der nüchtern-bescheidene Titel, der lediglich „neuen Schmuck“ ankündigte, stand dabei im Gegensatz zur Sinnlichkeit der kleinen Ausstellung.

(Foto: alle Rechte vorbehalten)

Diese brachte ganz verschiedene Positionen zusammen: Inga Krauses Arbeiten sind filigran und beweglich. Ihre Anhänger aus geschwärztem Silber erinnern an Muscheln oder Kastagnetten. Krauses Anleihen stammen ebenso aus der Natur wie aus der Geometrie.

In der Mischung so unterschiedlicher Materialien wie Silber und Fimo entstehen interessante neue Formen, die man dennoch schon irgendwo gesehen zu haben scheint (im Aquarium oder Planetarium?).

(Foto: alle Rechte vorbehalten)

Bettina Götschs Schmuck ist nicht minder filigran. Die feinen Ketten bilden einen Kontrast zu den dazugehörigen schweren Anhängern/Ansteckern. In diesen drücken sich die Schlaufen und Schwünge der Ketten ab. Die Beweglichkeit wird festgehalten und – im ganz wörtlichen Sinne – festgegossen. Genauso kann die Trägerin oder der Träger mit den Ketten verfahren. Indem der Anhänger zum Anstecker gemacht und an der Kleidung befestigt wird, entsteht beim Tragen jedes Mal ein neuer „Schnappschuss“ aus dem Variationsreichtum der Schmuckstücke.

Die auf den ersten Blick auffälligste Position der Ausstellung sind die opulenten Colliers von Denise Julia Reytan (siehe Titelbild), die moderne Nachkommen des ausgefallenen Schmucks zu sein scheinen, den man von den Fotografien von Frida Kahlo kennt. Reytan verbindet Fundstücke aus den verschiedensten Materialien zu echten Kostbarkeiten. Korallen und Kunststoff, Türkise und Textilien verbinden sich zu unübersehbaren Prunkstücken.

Edel kommen die Emaille-Arbeiten von Elgin Fischer daher. Strahlende Farben in der Verbindung mit Gold und Silber entstehen aus einem speziell entwickelten Verfahren der Künstlerin. Als fünfte im Bunde steckt auch Susanne Grossmann ganz tief in ihren Schmuckstücken. Aus ihren eigenen Kritzeleien, die während des Telefonierens auf einem Block entstehen, werden Broschen und Anhänger, die der Ausstellung bei „noon“ neben opulent, filigran und elegant auch noch das Attribut verspielt hinzufügen. Wer in der ersten Ausstellung auf so kleinen Raum so vieles zusammen bringen kann, dem gebührt großes Lob!

Für alle, die sich jetzt ärgern, weil sie die Ausstellung verpasst haben, gibt es Trost. Die noon-Residents Ursula Bonderer, Ulrike Poelk, Heike Hattendorff, Monika Glöss und Eva Fischer zeigen ihre Arbeiten ständig in dem kleinen Ladenlokal und bieten sogar Sonderanfertigungen an.

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