Diese Tage im FebruarEin paar Tipps für die 61. Berlinale

Für den Neu-Berliner gibt es zahllose Gelegenheiten, sich in der Hauptstadt mal so richtig außen vor zu fühlen. Currywurst-Genuss und die Berliner Schnauze sind nur einige der Klassiker. Der allerbeste Anlass aber, um komplett auf dem Schlauch zu stehen, ist die Berlinale. Da dürften sich Zugereiste, frisch Zugereiste und selbst die meisten Einheimischen einig sein. Glücklich, wer jemanden findet, der sein Expertenwissen und die wichtigsten Festival-Tipps teilt. Dennis Basaldella legt in Schönschrift die wichtigsten Grundlagen für den zu erleuchtenden Neu-Berlinaler und bloggt ansonsten unter filmfragmente.wordpress.com.

Spätestens seit der Eröffnungs-Gala gestern abend ist die Hauptstadt im Berlinale-Rausch. In den nächsten 10 Tagen werden tausende von Menschen von Kino zu Kino eilen und Filme aus den verschiedensten Ecken der Welt zu sehen bekommen. Das Programm ist komplex und so will der Festival-Besuch durchaus stellenweise geplant sein.

Ausdauer ist wohl die wichtigste Eigenschaft die man für die Berlinale haben muss und besonders was die Tickets angeht. Seit Montag sind die Kaufkarten an den Ticketcountern in den Arkaden am Potsdamer Platz, im Kino International und in der Urania zu haben. Der Vorverkauf findet jeweils drei Tage, für die Wettbewerbswiederholungen vier Tage im Voraus statt. Die Karten für die Wettbewerbswiederholungen im Friedrichstadtpalast – der Platz für 1.895 Zuschauer Platz bietet – kann man schon für die ganze Berlinale im Voraus kaufen. Am Tag der Vorstellung sind die Eintrittskarten nur noch an den Tageskassen der Kinos erhältlich.

Gerade aber bei Premieren im Berlinale Palast und bei begehrten Filmen, sowie bei den Berlinale Specials im Friedrichstadtpalast wo oft auch die Stars anwesend sind, sind die Karten schnell vergriffen. Das heißt daher sehr früh anstehen. Meistens sind die ersten Menschen gegen 5:30 vor Ort und dann hat man gute Chancen für die begehrten Karten. Wenn man allerdings der erste in der Reihe sein will, sollte man durchaus in Erwägung ziehen, mit dem Schlafsack schon am Vorabend vor dem Counter zu übernachten – so wie es jedes Jahr ein paar der Fans machen.

Selbst wenn es mit den erhofften Karten für die Wettbewerbsfilme aber nicht geklappt hat, sollte man sich nicht davor scheuen ein paar Filme aus den anderen Sektionen, wie z.B. „Forum“ oder „Panorama“ anzuschauen. Dort lassen sich immer wieder Filmperlen finden, die nie oder sehr selten in die deutschen Kinos kommen werden. Wenn man gar keine Karte mehr bekommen hat oder nur einen Blick auf die Stars am roten Teppich werfen will, sollte man ebenfalls früh vor Ort sein, denn auch hier stehen Fans und Autogrammjäger schon Stunden vorher an und trotzen standhaft den oft kalten Temperaturen. Aber auch ohne einen Platz am roten Teppich wird man in diesen zehn Tagen sicherlich dem einen oder anderen Star – besonders an den Hauptspielorten am Potsdamer Platz und an den Hinterausgängen der Hotels – über den Weg laufen.

Wenn man sich einen Plan ausgearbeitet hat und mehrere Filme an einem Tag anschauen will, ist es wichtig ausreichend Zeit einzuplanen, um zwischen den Kinos hin und her zu wechseln. In der Regel sind die Spielstätten am Potsdamer Platz oder mit U- und S-Bahn von dort aus gut erreichbar. Dieses Jahr fällt jedoch der Zoo-Palast wegen Renovierungsarbeiten als Spielstätte aus, so dass die Filme der Sektion „Generationen“ hauptsächlich im Haus der Kulturen der Welt gezeigt werden. Leider ist diese Spielstätte nicht so gut angebunden wie die anderen und ist am schnellsten mit dem Bus 100 zu erreichen.

Auch der perfekteste Plan sollte jedoch flexibel sein, denn er wird im Verlauf der Berlinale sicherlich das ein oder anderen Mal über den Haufen geworfen werden. Mit der Zeit und durch die Gespräche mit anderen Kinogängern erfährt man vieles was man aus den Programmheften nicht erfahren kann. Man bekommt den einen oder anderen Geheimtipp oder man wird davor gewarnt in einen bestimmten Film zu gehen. Gerade wenn man weiß, dass die andere Person einen ähnlichen Filmgeschmack hat wie man selbst, dann treffen diese Tipps und Warnungen meistens sehr gut zu.

Allen Tipps und Hinweisen zum Trotz, ist es wichtig die Berlinale in vollen Zügen zu genießen. Berlin ist zwar eine Stadt in der man immer wieder mit dem Thema Film in Kontakt kommt, jedoch bietet die Berlinale ein einmaliges berauschendes Gefühl, das es so vielleicht nur in diesen Tagen im Februar gibt, sich eigentlich jeder Beschreibung entzieht und von jedem selbst erfahren werden muss.

Zu guter Letzt: An die sich mit dem Verlauf der Berlinale proportional steigernde Müdigkeit, die man unweigerlich mit übermäßigem Kaffekonsum zu kompensieren versucht, gewöhnt man sich auch mit der Zeit.

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Eine Antwort auf Diese Tage im Februar | Ein paar Tipps für die 61. Berlinale

  1. franziska sagt:

    Aber ihr seid doch alle unsere liebsten neu-berliner!! was wäre denn die stadt ohne euch!
    ein geburtstaggutschein für meinen bruder war mal: 5 stunden schlange stehen für karten bei der berlinale. schwesternliebe…..tja